ehemaliges Benefiziantenhaus Spätgotischer Kern um 1520 Heutige Gestalt von 1840 Renovierung 2003 bis 2006 |
Wenn im Mittelalter fromme Bürger Stiftungen für die Kirche machten, gab es oft die Auflage, dass die Einnahmen der Stiftungen zum Unterhalt von Geistlichen verwendet werden sollten, die dann im Gegenzug für den Stifter Messe halten sollten. Diese Geistlichen wohnten dann im sogenannten Benefiziantenhaus, das mit dem mittelalterlichen Schulgebäude direkt an den Pfarrhof anschloß. Für Laa sind solche Benefizien seit dem 14. Jhdt. bekannt. 1593 wird der heutige Schüttkasten als "Kaplanhaus"bezeichnet, das seit über Menschengedenken abgebrannt ist.Man hat es scheinbar wieder aufgebaut, denn 1601 sollte der Organist der Pfarre im Benefiziantenhaus eine Wohnung bekommen. Er nimmt die Stelle dann doch nicht an, nach einem großen Brand in Laa 1602, wird der Mesner der Pfarre dort untergebracht. 1636 wird neben dem Schüttkastenzur Stadtmauer hin eine Schupfe gebaut und zwei Jahre vorher wurde die Stadtmauer beim Benefiziantenhaus wiederhergestellt. Das alte Schulgebäude existierte zu diesem Zeitpunkt nicht mehr. Und so bekam der Pfarrer dort einen Garten.
1663 diente das Benefiziantenhaus nocheinmal als Mesnerwohnung. Danach hatte es scheinbar keine Verwendung mehr. Es stand damals im Besitz der Stadtgemeinde. Die Pfarre bekam die Erlaubnis es zu sanieren, der Plan wurde aber nicht in die Tat umgesetzt. Um 1770 wurde das Benefiziantenhaus nochmals erneuert, brannte dann aber 1775 ganz ab und wurde schließlich 1789 vom Pfarrhof als Schüttkasten angekauft. 1840 wurde der Bau von Grund auf erneuert und ist in dieser Form schließlich bestehen geblieben.
Im 20. Jahrhundert wurde er schließlich vom Produktenhändler Otto Waigner gemietet und danach vom Bauhof der Stadtgemeinde als Depot genutzt. Als der Bedarf als Lagerraum, nach der Neuerrichtung des Bauhofs der Stadt Laa, nicht mehr vorhanden war, verfiel der Schüttkasten zusehends. Wieder im Besitz der Pfarre Laa, war der Schüttkasten jetzt nicht mehr finanzierbar. Dringende Sanierungsmaßnahmen hätten zu große Kosten verursacht und so entschhied sich die Pfarre zunächst für einen Abriss des Schüttkastens. Dieser konnte vom Verein jedoch 1998 durch das Angebot einer Dachsicherung zunächst verhindern werden. Nach langem Hin und Her und einer bereits verfügten Abbruchgenehmigung gelang es unserem Verein dann einen Mietvertrag für 25 Jahre und die Genehmigung zur Restaurierung zu erwirken. In den kommenden Jahren wurde der Schüttkasten vom Verein mit Unterstützung des Landes Niederösterreich generalsaniert und wir bekamen nach der Fertigstellung für die Restauration des Schüttkastens sogar den Kulturerbepreis des ORF-Niederösterreichs.
Heute dienst der Schüttkasten als Vereinshaus und wird in vielfältiger Weise genutzt. Er hat sich als kleines aber schönes Kultur- und Veranstaltungszentrum in Laa etabliert.